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Kata-Aufnahmen auf Terrassen und in Gärten

Thomas Habermehls (PSV Mannheim) erstes "eTournament"


Bedingt durch die momentanen Corona-Beschränkungen hat sich ein pfiffiger Kopf bei der Online-Plattform sportdata.org Gedanken gemacht und das erste offene und kostenlose "eTournament" ausgeschrieben. Das Turnier startete am 15. April, und die Nachfrage war so groß, dass Sportdata die Teilnehmerliste mehrere Tage vor Turnierbeginn schließen musste, da alle Pools voll waren. Die Veranstaltung war weltweit ausgeschrieben, so ergab sich ein sehr breit gefächertes Teilnehmerfeld, welches von Neuseeland über Europa und Afrika bis Brasilien und Kanada reichte.

Das stimmige (und sich noch entwickelnde) Konzept sieht vor, dass die Starter an den jeweiligen Wettkampftagen ihre Kata digital aufzeichnen, diese auf eine öffentlich zugängliche Plattform wie beispielsweise YouTube stellen und dann die URL an sportdata senden. Um sicherzustellen, dass die Aufnahme auch tatsächlich vom Wettkampftag und vom angemeldeten Teilnehmer stammt, wird am Wettkampftag ein buntes Bildchen mit Zahl versendet, das in die Kamera gehalten werden muss.


Das Ganze ist von sportdata optisch online gut umgesetzt. Da man nur teilnehmen kann, wenn man in seinem Account ein Bild von sich selbst angehängt hat, kann man sich vor dem jeweiligen "Match" ein Bild von seinem Mitstreiter machen. Außerdem kann man dessen Kata sehen, sobald man seine eigene Kata hochgeladen hat. Ebenso kann man sich die Kata der anderen Turnierteilnehmer anschauen.


"Tolle Alternative", um die schwierige Zeit zu überbrücken"


Nach dem upload der Datei wird diese dann innerhalb von 24 Stunden von Kampfrichtern bewertet, und der Sieger ist eine Runde weiter und kann wiederum innerhalb von 24 Stunden seine nächste Kata hochladen. Da man selbst entscheidet, welche Datei man hochlädt, kann man seine Kata mehrfach laufen und dann die beste Version hochladen.


Die (in der Ausschreibung gut beschriebenen) Regeln schreiben nicht vor, wo die Kata aufgenommen wird, es ist also nicht nötig, dass man in dieser Zeit der Einschränkungen Zugang zu einem Dojo hat. Tatsächlich konnte man beim Ansehen der Kata der anderen Teilnehmer einige sehen, welche ihre Aufnahmen auf Terrassen, in Gärten oder leergeräumten Zimmern gefertigt haben.


Die Teilnahme am ersten Turnier hat Ulf Brackmann und mir vom Master-Team des KVBW so viel Spaß gemacht und uns sportlich so viel gebracht, dass wir auch nach dem Aus in der zweiten Runde gleich die nächste Teilnahme geplant haben! Zwar reicht es an ein "echtes Turnier" nicht heran, aber der Stresslevel bei den Aufnahmen ist fast ebenso hoch - und auch die Energie, die in die Kata gesteckt wird, ist entsprechend hoch.

Dazu erhält man dann noch richtig gute Aufnahmen von sich selbst, wodurch man deutlich den so oft besprochenen Unterschied zwischen der Wahrnehmung von "innen" und von "außen" vor Augen geführt bekommt. Außerdem läuft das Turnier über einige Tage, so dass man in dieser Zeit mental immer mit dem Karate beschäftigt ist - und alle zwei Tage körperlich voll dabei sein muss, um "abliefern" zu können. Auch die Erfahrung, gegen Karateka von anderen Kontinenten anzutreten (mein erster Mitstreiter kam aus Algerien), ist etwas Neues und macht Laune!


Was natürlich fehlt, ist die Atmosphäre eines Turniers, die Gespräche mit den anderen Teilnehmern oder die ansteigende Aufregung bei der Anreise. Allerdings sind die "eTournaments" eine tolle Alternative, um die momentan schwierige Zeit sportlich sinnvoll zu überbrücken. Zudem erhält man zum Erkennen von Schwachpunkten wertvolle Aufnahmen und kann in geschütztem Rahmen am berühmten"Tunnel" vor der Kata arbeiten.

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