Zweimal EM-Edelmetall: Gold für Kneer und Bronze für Özdemir
- dirkkaiser
- vor 15 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Minuten
Offensiv-Spektakel im Duell um Platz drei. Kumite-Damen-Team souverän.

Bei den 60. Europameisterschaften in der armenischen Hauptstadt Eriwan war erneut eine Goldmedaille an Johanna Kneer (KJC Ravensburg) gegangen: Im Kumite-Team-Wettbewerb hatte sich die deutsche Mannschaft mit Kneer als "Leit-Wölfin" im Finale gegen Frankreich souverän mit 2:0 durchgesetzt. Nach 2023 und 2024 war es der dritte Triumph in Folge für das deutsche Quintett gewesen.
Die 27-Jährige war in allen vier Begegnungen zum Einsatz gekommen und hatte lediglich im Viertelfinale gegen Fortesa Orana (Kosovo) mit 1:2 das Nachsehen gehabt. Im Gold-Duell hatte Kneer schließlich für den entscheidenden zweiten Punkt gesorgt. Ausschlaggebend dafür was das 8:4 über Thalya Sombe gewesen.

Im Einzel-Wettbewerb war es für Europameisterin von 2024 in der Gewichtsklasse +68 Kilogramm jedoch nicht so gelaufen, wie sie sich es vorgestellt haben dürfte. Bereits nach der zweiten Runde war für sie der Wettkampf beendet gewesen. Bis ins "kleine Finale" war es hingegen für Muhammed Özdemir (TSG Wiesloch) gegangen: Nachdem sich der 21-Jährige, der im vergangenen Jahr in Zadar Siebter geworden war, und sein französischer Kontrahent Youssene Salmi ein Offensiv-Spektakel geliefert hatten, war Özdemir - aufgrund des knappen 8:7-Erfolges - mit der Bronzemedaille in der Gewichtsklasse -67 Kilogramm bedacht worden.

Bevor Özdemir zusammen mit seinem Coach Köksal Cakir den Erfolg bejubeln durfte, hatte er sich allerdings der permanenten Vorstöße von Salmi erwehren müssen. Schließlich hatte sich der Dritte der U21-EM trotz eines 3:6-Rücktandes weiter angriffslustig gezeigt und 50 Sekunden vor Schluss zum 6:6 ausgeglichen.
Indes: Kurze Zeit später hatte Özdemir die richtige Antwort parat gehabt und war mit 8:6 in Führung gegangen. Bei noch 20 Sekunden auf der digitalen Anzeige-Tafel, beim Stand von 8:7 und dem Verlust des Senshu hatte der Franzose zwar noch einmal alles versucht, dem Kampf eine Wendung zu geben. Aber es hatte nicht mehr reichen sollen.
Nikolai Sekot bringt scheinbar sichere Führung nicht über die Zeit

Nicht an seine zuletzt guten Resultate anknüpfen können hatte Nikolai Sekot (MTV Ludwigsburg): Obwohl der Premier-League-Dritte von Kairo in seinem Zweitrunden-Kampf in der Gewichtsklasse +84 Kilogramm gegen Ondrej Bosak bis zwölf Sekunden vor Schluss mit 4:2 in Führung gelegen hatte, war es dem 21-Jährigen nicht gelungen, den Vorsprung über die Zeit zu bringen - weil der Tscheche mit einer Ippon-Wertung auf 5:4 gestellt hatte.
Durch diese Niederlage hatte Sekot, EM-Siebter 2024, seine Hoffnungen auf eine weitere "Top-Ten"-Platzierung aufgeben müssen.
"Gebrauchter Tag" für Tim Steiner
Im Team-Wettbewerb hatte Sekot eine ausgeglichene Bilanz vorzuweisen gehabt: Beim 3:2-Erstrunden-Erfolg über Großbritannien hatte Sekot seinen Kampf gegen Ashton Patrick mit 3:4 verloren, bei der 2:3-Zweitrunden-Niederlage gegen Armenien hatte er sich mit 8:0 (Hansoku) gegenüber Robert Hovhannisyan durchgesetzt.

Einen "gebrauchten Tag" hatte Tim Steiner (MTV Ludwigsburg) in der Gewichtsklasse -75 Kilogramm erwischt: Da gegen Tiago Duarte nicht wirklich etwas funktioniert hatte, war die Niederlage gegen den Portugiesen entsprechend hoch ausgefallen.
Auch im Team-Wettbewerb war Steiner sieglos geblieben. Gegen den Armenier Hayk Karyan hatte er sich mit 4:5 geschlagen geben müssen
Auf einen Einsatz in der Mannschaft war zudem Konstantinos Papastergios (MTV Ludwigsburg) gekommen. Allerdings war dieser nicht von Erfolg gekrönt gewesen: Mit 1:2 hatte Papastergios gegen Joseph Black aus Großbritannien das Nachsehen gehabt.

Die Özdemir-Resultate
1. Runde: Freilos
2. Runde: 4:0 gegen Anzor Donadze (Georgien)
3. Runde: 2:2 gegen Amir Mirzaei Fashtali (Flüchtlings-Team)
Viertelfinale: 1:0 gegen Teodor Todorov (Bulgarien)
Halbfinale: 1:2 gegen Iurik Oganissian (Neutraler Athlet)
Duell um Platz drei: 8:7 gegen Younesse Salmi (Frankreich)
Die Sekot-Resultate
1. Runde: 5:0 gegen Niko Mantere (Finnland)
2. Runde: 4:5 gegen Ondrej Bosak (Tschechien)
Die Steiner-Resultate
1. Runde: Freilos
2. Runde: 0:9 gegen Tiago Duarte (Portugal)
Die Kneer-Resultate
1. Runde: 4:0 gegen Pauline Bonjour (Schweiz)
2. Runde: 3:4 gegen Theodosia Giamouki (Zypern)
Autor: Dirk Kaiser Fotos: DKV / Brigitte Kraußer
تعليقات